Metadaten in der Praxis

EXIF, XMP und IPTC – drei Begriffe, die aus der digitalen Fotografie nicht mehr wegzudenken sind.

Doch was ist das und wie kann man diese Daten sinnvoll nutzen? Darauf möchte ich in diesem Artikel eingehen.

Das Exchangeable Image File Format – kurz EXIF beinhaltet die technischen Aufnahmedaten, wobei von Kamerahersteller zu Kamerahersteller nicht einheitlich definiert ist, was in der EXIF gespeichert wird. Meistens findet man dort Angaben zur Belichtungszeit, zur Blende, zur ISO-Zahl, Brennweite, Farbtemperatur, Aufnahmedatum und -uhrzeit, Kamerafabrikat und Seriennummer … Diese Liste stellt nur einen kleinen Abriss der Daten dar, die in der EXIF gespeichert sind.

Darüber hinaus lassen sich aber auch noch benutzerspezifische Kommentare ablegen, wie z.B. der Name des Fotografen, Bildbeschreibungen oder die GPS-Koordinaten, wo das Bild aufgenommen wurde (Geotagging). Das ist insofern verwirrend, weil solche Anmerkungen eigentlich in das IPTC gehören. Das kommt daher, dass beide Formate unabhängig voneinander sind, daher gibt es einige Überschneidungen bei den Daten, die diese beinhalten.

Wo nun findet man diese EXIF-Daten im Bild? Diese befinden sich im Header der Bilddatei, vor der eigentlichen Bildinformation. Mit entsprechenden Tools können diese ausgelesen und angezeigt werden. Es gibt auch ein paar Tools, mit denen sich diese Daten manipulieren lassen.

EXIF-Informationen nutzen in erster Linie dem Fotografen, der die Bilder gemacht hat. Die EXIF-Tabelle ersetzt zum größten Teil den Notizblock, den der Analogfotograf früher in der Tasche hatte, um Aufnahmedaten den Bildern zuordnen zu können. Ich persönlich vervollständige die EXIF-Daten meiner Bilder mit den GPS-Informationen, um die Bilder meiner Reisen auch nach Jahren noch punktgenau geografisch zuordnen zu können. Allerdings sollte man gut überlegen, ob man diese Daten dann auch im Internet publiziert, denn viel zu schnell sind die malerisch schönen Orte dann von Fotografen überflutet.

Für den Bildbetrachter selber sind diese Informationen meiner Meinung nach weniger hilfreich, da dieser nicht weiß, wie der Fotograf das Bild nachträglich beschnitten oder bearbeitet hat.

Das mit IPTC abgekürzte International Press Telecommunications Council Protokoll dient dazu, die Bilder zu verschlagworten, also so aufzubereiten, um ein einzelnes Bild aus einer großen Datenbank herauszufiltern.

IPTC ist die Weiterentwicklung des Information Interchange Model (IIM), welches 1990 von der Newspaper Association of America und dem International Press Telecommunications Council entwickelt wurde.

Adobe übernahm Teile des IIM in die eigenen Anwendungen und baute diese weiter aus, wobei sich dann nach und nach der IPTC-Standart entwickelt hat.

Durch eine präzise Verschlagwortung jedes einzelnen Bildes wird eine schnelle Suche, auch bei großen Bildbeständen gewährleistet, weshalb IPTC im professionellen Bereich zum Standard geworden ist, sei es nun beim Fotografen, bei Bildagenturen oder Verlagen.

Die IPTC-Daten müssen manuell eingetragen werden, im Gegensatz zu den EXIF, die direkt bei der Aufnahme dem Bild zugeordnet sind. Eine zeitaufwendige Arbeit, die allerdings teilweise durch Stapelverarbeitung erleichtert werden kann.

Leider halten sich nicht alle Hersteller penibel an das IPTC-Protokoll, man sollte das unbedingt prüfen, bevor man sich für eine Bilddatenbank entscheidet. Denn nur so ist gewährleistet, dass man seine Verschlagwortung auch zukunftsorientiert gestaltet, zum Beispiel beim Wechsel in ein anderes System oder bei einem Update.

Mein Tipp aus persönlicher Erfahrung: Ich empfehle die Verschlagwortung so früh wie möglich, weil man dann noch die Umstände der Aufnahme im Hinterkopf hat. Ein halbes Jahr später wird das ungleich schwieriger.

Ein weiterer Tipp für den Neueinsteiger: Wer wie ich seine Bilder auch an internationale Verlage und Bildagenturen weitergibt, der sollte gleich von Anfang an auf Umlaute verzichten oder besser noch gleich englische Suchbegriffe verwenden. Auch für den privaten Fotografen mach das Sinn, wer weiß denn schon, ob nicht irgendwann doch mal das ‚Bild des Lebens‘ auch für Andere interessant wird.

Manche Agenturen verlangen die Angabe der Bankverbindung, der Adresse, des Geburtsdatums und ähnlich sensibler Daten in der IPTC. Das würde ich ebenfalls sehr mit Vorsicht genießen, da die Daten ja mit den Bildern von Jedermann ausgelesen werden können.

XMP – der Schritt in die Zukunft.

Seit 2004 entwickelt Adobe an der Extensible Data Platform (XMP). Da Adobe seit vielen Jahren Marktführer in diesem Bereich ist, kann man davon ausgehen, dass sich dieses Format als Standard durchsetzen wird, auch wenn derzeit noch nicht alle Hersteller mitziehen wollen.

Seit der Photoshop-Version CS3 ist XMP mit an Bord, beim Abspeichern eines Bildes kann die Option ‚XMP mit sichern‘ angewählt werden.

Welche Vorteile hat nun dieses Format für den Fotografen?

Ebenso wie EXIF oder IPTC legt XMP die Informationen zum Bild im Header ab. XMP ist kompatibel zu IPTC. Das bedeutet, dass IPTC-Daten übernommen und auch in den richtigen Feldern abgelegt werden. Erlaubt ein Dateiformat das Speichern im Header nicht, so wird die XMP-Information in einer sogenannten Sidecar-Datei abgelegt. Diese Datei bekommt den gleichen Dateinamen wie das Bild mit der Endung ‚.xmp‘.

Alle mir bekannten Bildagenturen und Verlage unterstützen bereits das XMP-Format. Somit kann man mit diesem Format seine Bilder zukunftsorientiert archivieren und baut sich selber keine unnötigen Hürden für den Fall, dass so ein Bild doch mal den Weg in die Öffentlichkeit finden soll.

Bildinformationen bearbeiten

Fast alle gängigen Bildbearbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Möglichkeit, diese Bildinformationen anzusehen. Über das PlugIn ‚EXIF-Viewer‘ kann z.B. beim Webbrowser Firefox die EXIF-Information eines Bildes ausgelesen werden, ohne dieses herunterladen und im Bildbearbeitungsprogramm öffnen zu müssen.

Auch Ändern lassen sich IPTC und XMP-Daten mit den gängigen Bildbearbeitungsprogrammen, bei EXIF allerdings nur bedingt.

Die Anzahl der Kameras mit eingebautem GPS-Modul am Markt ist noch sehr überschaubar, trotzdem kann man die Geodaten in die Bilder einfügen. Hierfür braucht man lediglich ein GPS-Gerät, welches man während des Fotografierens aufzeichnen lässt. Ideal ist es, wenn man Datum und Uhrzeit der Kamera mit den Daten des GPS abgleicht. Zu Hause am Rechner wird mit einem Tool wie z.B. GeoSetter der passende Standort während der Aufnahme anhand von Datum und Uhrzeit aus dem GPS-Log auslesen und in die EXIF des Bildes einfügen. Optional kann Datum und Uhrzeit abgeglichen werden (wenn man vergessen hat, die Kamera vorher abzugleichen) oder Ortsinformationen aus dem Internet abgerufen und zusätzlich zu den Koordinaten in der EXIF abgelegt werden.

Für die Bearbeitung der IPTC und /oder XMP – Daten muss man nicht unbedingt Photoshop oder Bridge kaufen, es geht auch mit im Netz kostenlos verfügbaren Tools wie z.B. Picasa, XnView, PhotoME oder IrvanView, um nur einige zu nennen.

Ein Nachtrag (05.03.2008):

Nachdem ich meine Ausführungen publiziert hatte, bekam ich des öfteren Nachfragen, wo denn der Schutz der eigenen Bilder gewährleistet wird, wenn man die Meta-Daten doch beliebig ändern kann.

Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen: Die Meta-Daten sind keinesfalls geeignet, um ein Bild in irgendeiner Weise urheberrechtlich zu schützen!

Dafür müssen, wenn der Schutz eines Bildes im Internet überhaupt durchführbar ist, andere Maßnahmen ergriffen werden.

Fred Fiedler, 08.11.2007

Quellen: Wikipedia, Adobe, Google